Augen auf beim Welpenkauf!

Nein zum Handel mit Welpen
Nein zum Handel mit Welpen

 

Möchte man einen Labrador-Welpen vom Züchter, sollte man darauf achten, dass der Züchter in einem der beiden VDH - Verband für das Deutsche Hundewesen - angeschlossenen Retrieververeine nach den strengen Zuchtordnungen dieser Vereine züchtet. Nur dann hat man die größtmögliche Wahrscheinlichkeit, einen gesunden, wesensfesten Hund zu bekommen. Dies sind für Labradore ausschließlich der Labrador Club Deutschland e.V. und der Deutsche Retriever Club e.V.

 

Die Wahrscheinlichkeit, bei einem unseriösen "Züchter" einen gesunden Hund zu bekommen, ist um einiges geringer. Und will nicht jeder möglichst einen gesunden Hund?

 

Oder mal andersherum: In den VDH-anerkannten Retrieververeinen ist alles sehr "durchsichtig". Jeder kann sich Zuchtbücher bei der Geschäftsstelle bestellen. Jeder zur Zucht zugelassene Hund muss HD- und ED-geröntgt, und die Röntgenbilder von einem neutralen Gutachter (für DRC/LCD Dr. Tellhelm, JL-Universität, Giessen) ausgewertet worden sein. Es werden nur Hunde zur Zucht zugelassen, die HD A1 bis C2 haben, bzw. ED-Grad 0 bis 1. Ob man tatsächlich mit einer ED-Grad: 1 oder HD: C2-Hündin bzw. Rüden züchten sollte, ist eine andere Sache. Es hat aber jeder Welpenkäufer die Möglichkeit und das Recht, sich beim Besuch beim Züchter die Gutachten der Elterntiere zeigen zu lassen. Dann kann er immer noch entscheiden, ob er aus dieser Verpaarung einen Hund möchte, oder nicht.

Außerdem ist Hundezucht eben Genetik und ein C2-Hund muss nicht unbedingt ein schlechter Vererber sein. Es gibt auch HD A1-Rüden, die mit mehreren versch. Hündinnen immer wieder schlechte Würfe hatten, sich also herausgestellt hat, dass der Rüde seine guten Hüftgelenke leider nicht weitervererbt hat. Diese Rüden kommen automatisch aus der Zucht, weil die Hündinnenbesitzer auf der Suche nach einem Deckrüden Nachzuchtergebnisse des entsprechenden Hundes anschauen und dann eben Abstand von dieser Verpaarung nehmen, sprich: der Rüde wird nicht mehr genommen.

Ich kenne auch Züchter, die ihre Deckrüden selbst aus der Zucht genommen haben, obwohl es Top-Hunde waren. Sie haben aber ihre Qualitäten leider nicht an die Nachkommen weitergegeben.

  

 

Außerhalb des VDHs ist das alles so ohne weiteres nicht möglich. Dort werden die Elterntiere nicht offiziell für Gutachten geröntgt und Zuchtbücher mit allen vorhandenen Daten der vergangenen Jahre gibt es auch nicht. Selbst wenn der "Züchter" noch so sorgfältig seine Welpen aufzieht, er hat keinen Zugriff auf eine solche Datenansammlung, wie sie den FCI-/VDH-Züchterin zur Verfügung steht. Und ohne die Dokumentation dieser Daten über erblich bedingte Erkrankungen wie beispielsweise HD, ED, Epilepsie, PRA, RD und HC (um nur einige zu nennen) ist eine seriöse, verantwortungsbewusste Hundezucht definitiv nicht möglich.

 

In der Regel sind die Zuchthunde der "Züchter" außerhalb des VDHs nachweislich unzureichend untersucht, genauso wie über den genetischen Hintergrund dieser Hunde so gut wie nichts bekannt ist, so dass man sowohl von den Elterntieren, als auch von deren Nachkommen von sog. genetischen Wundertüten sprechen muss.

 

Deshalb: AUGEN AUF BEIM WELPENKAUF!!!

Die "Züchter" können zwar beispielsweise die Daten in der DRC-Datenbank im Internet einsehen, aber sie nutzen ihnen nichts, weil Hunde mit VDH-Zuchtzulassung außerhalb ihres Zuchtvereins unter Strafe nicht decken dürfen. Er kann ausschließlich auf gut Glück irgendwelche Hunde verpaaren, was eben in den meisten Fällen in die Hose geht.

 

Ich habe jetzt auch immer nur von den Gelenken der Hunde geschrieben, aber ein im VDH zur Zucht zugelassener Hund muss auch vor jedem Deckakt eine gültige (nicht älter als ein Jahr) Augenuntersuchung auf PRA, RD und HC vorweisen können. Diese muss von einem speziell ausgebildeten Tierarzt (DOK-Untersucher) vorgenommen worden sein. Mal ganz abgesehen von einem retrieverspezifischen Wesenstest (hat nichts mit dem Wesenstest für gefährliche Hunde (Kampfhunde) zu tun), der bestanden sein muss und einer Formwertbeurteilung von mind. "gut" (und auch hier nur unter Auflagen", die von einem VDH-Zuchtrichter ausgesprochen werden muss.

Ein Großteil der "Züchter" außerhalb des VDHs nimmt für einen Welpen genauso viele Euros, wie seriöse VDH-Züchter. Die "Züchter" außerhalb des VDHs spekulieren darauf, dass die potentiellen Welpenkäufer nach dem Motto "Was teuer ist, ist auch gut" handeln und traurigerweise fallen ja auch immer noch massenweise Menschen darauf herein.

 

Ja, es gibt auch kranke Hunde, die über den VDH gezüchtet wurden. Das wird auch zukünftig nicht ganz zu verhindern sein, da wir es schließlich mit Lebewesen zu tun haben. Hier sind es aber Einzelfälle, außerhalb des VDHs ist die Wahrscheinlichkeit, einen kranken Hund zu erhalten, leider um ein Vielfaches höher.

Im LCD und im Deutschen Retriever Club werden die Daten, auch gerade von kranken Hunden, veröffentlicht und so jedem Züchter die Möglichkeit gegeben, dies in seinen Zuchtplänen mit zu berücksichtigen, um unsere Rasse zu erhalten und natürlich auch nachhaltig zu verbessern.

Aufgrund der oben geschriebenen Tatsachen ist es nicht möglich, außerhalb des VDHs Hunde zu züchten, die die Qualität der im VDH gezüchteten Hunde haben.

 

Es geht nicht um ein schönes, sauberes Welpenzimmer, sondern um das genetische Potential, das in unseren Hunden steckt. Und danach sollte man einen Hund auswählen, nicht nach einem piccobello Welpenzimmer und einem rhetorisch gut gewandten "Züchter". Ein gepflegter, gut genährter, optisch schöner Hund sagt leider noch gar nichts über seine Qualitäten als Zuchthund aus. Und das sog. genetische Potential eines Hundes sieht man ihm äußerlich auch definitiv nicht an, das erkennen erfahrene Rassekenner/Züchter ausschließlich aus den aussagekräftigen VDH/FCI-Ahnentafeln.

 

 

Dieses Wissen muss man sich über Jahre aneignen. Der normale Welpenkäufer wird auch ohne dieses Wissen über die Genetik einen guten Labrador bekommen, sofern er ihn beim seriösen LCD- oder Deutschen Retriever Club-Züchter kauft. Da hat sich nämlich der Züchter mit der Genetik schon ausreichend auseinandergesetzt.

Daneben gibt es noch einen weiteren Aspekt: Die retrieverspezifische Ausbildung. Ihr müsst Euch darüber im Klaren sein, solltet Ihr Euch doch einen „billigen“ Welpen bei einem "Nicht-VDH-Züchter" oder gar bei einem unseriösen "Züchter" kaufen wollen, bleibt Euch der Zugang zu vielen Ausbildungsmöglichkeiten und „Wettkämpfe“ des Deutschen Retrieverclubs e.V. bzw. auch des Labrador Club Deutschland e.V. verschlossen.

Demnach gibt es auch nur zwei Alternativen: Entweder man entscheidet sich für einen Hund aus dem Tierschutz, oder für einen Hund von einem Züchter, der in einem VDH-anerkannten Verein (bei den Labradors: Labrador Club Deutschland e.V. und Deutscher Retriever Club e.V.) züchtet.

Unter www.labrador.de und www.drc.de findet Ihr unter anderem auch die Zuchtordnung, der sich die Züchter im LCD/VDH unterwerfen müssen und unter www.drc.de zusätzlich viele Informationen zu retrieverspezifischen Erkrankungen (Hüfte, Ellenbogen, Augen etc.) und zur Retrieverarbeit.

ACHTUNG: Inzwischen gibt es weitere "Zuchtverbände", die unter den gleichen Kürzeln "firmieren", ohne sich allerdings den strengen Zuchtkriterien zu unterwerfen.

 

 

 

 

© Tina Branz - www.working-labs.de