Bavarian Lions Cup 2016

Am letzten Wochenende stand mal wieder einer meiner persönlichen Lieblingsworkingtgests an, der Bavarian Lions Cup in Sulzbach-Rosenberg, kurz BLC :)

Wer den BLC kennt, der weiß dass gerade das Wasser bei diesem Workingtest seinesgleichen sucht. Eine gute Idee also dort den erst zweiten Open Workingtest zu bestreiten? Wo doch vorallem der Winter quasi erst am Mittwoch vor dem Workingtest vorbei war, denn am Dienstag fielen noch dicke Schneeflocken bis ins Flachland... hm...

Letztlich überwog dann aber doch die Vorfreude auf diesen Workingtest und eigentlich liegt uns das Gelände ja schon, in den beiden Vorjahren konnten wir in der A und in der F durchaus zufrieden nach Hause gehen.

Nachdem pünktlich zum Wochenende dann auch endlich der Frühling einzog freute ich mich noch viel mehr auf einen schönen Samstag. Morgens hatte ich mich als Helfer in der F gemeldet und war als Steward bei Stefano Martinoli am Wasser eingeteilt. Den ganzen Vormittag verbrachten wir unter blauen Himmel am Wasser - herrlich. Die Rache dafür folgte dann allerdings auf dem Fuß, Sonnenbrand am Hals - vorbei war's mit der Herrlichkeit :(

Tat der Grundstimmung aber weiter keinen Abbruch und so ging es nach der Siegerehrung der F für uns los. Wir hatten Startnummer 83 und begannen mit

 

Aufgabe 1 bei Stefania Gandolfi

 

Die Aufgabenbeschreibungen und Bilder stammen übrigens allesamt mal wieder aus der Feder/dem Handy von Anke, viiiiielen Dank dafür :)

 

Die Aufgabe fand auf der großen Wiese statt, das Gras stand dort knöchelhoch und höher.

Helfer H1 veranstaltete ein Mini-Treiben auf der Stelle (schoss, warf ein Dummy, hob es wieder auf, schoss, warf, hob auf); danach schoss Helfer H2 und warf die Markierung M nach links in die Wiese, Fallstelle etwas außer Sicht (die Wiese steigt erst an und fällt dann wieder leicht nach hinten ab).

Nach Freigabe sollte zuerst das Blind B geholt werden, welches sich 20-30 Meter tief im Wald befand, danach ohne weitere Freigabe das Mark.

Auf dem Bild nicht zusehen: der Geländeübergang = ein ausgefahrener Feldweg.

Entfernungen: Blind ca. 80m, Mark 100m

Nach der Erklärung der Richterin leinte ich Leni ab und das Treiben ging auch schon los. Leni schaute gespannt zu und ich könnte schwören dass sie mitgezählt hat, wie viele Dummies geworfen wurden und wie viele davon auch wieder aufgehoben wurden.
Direkt im Anschluss fiel die Markierung im hohen Bogen nach hinten links. Puuuh. Leni schien die Flugbahn und Fallstelle zwar genau beobachtet zu haben, aber wenn sie da zu kurz käme oder nicht finden würde, dann hätte ich auf jeden Fall Probleme, ihr zu helfen. Ich versuchte mir die Fallstelle trotzdem so gut es ging zu merken und dann kam auch schon die Richterfreigabe für das Blind.

Ich entscheid mich, Leni nicht auf das Treiben auszurichten, sondern sie leicht zu überdrehen um die diagonale Linie in den Wald vorzugeben. Leni hielt die Line perfekt, kam aber dann doch eher links vom Waldeck an und so stoppte ich sie und schickte schräg nach rechts hinten in den Wald. Leni ging schön und verschwand im Wald. Sie war tatsächlich erstmal vollkommen weg und ich konnte nur ahnen, ob sie sich vor oder hinter dem weißen Zettel befand. Im Nachhinein wäre Pushen hier wohl das Mittel der Wahl gewesen, denn Leni war zuerst zu kurz und ich sah, dass sie sich wieder nach vorne suchte. Ich stoppte also und schicke nochmal in den Wald. Diesmal war Leni wohl tief genug aber nicht weit genung rechts im Wald, denn sie tauchte links am Waldrand wieder auf. Also stoppte ich wieder und schickte diesmal rechts rüber in den Wald, da ich sie tief genug vermutete. Dann passierte eine ganze Weile gefühlt garnichts. Ich sah sie nicht, ich hörte sie nicht.... Plötzlich tauchte sie wieder auf und schon am Speed konnte ich erkennen, dass sie gefunden haben musste. So war es dann auch, erstes Dummy drin.

Direkt im Anschluss durften wir die Markierung holen. Ich versuchte mich nochmal auf den ungefähren Fallbereich zu konzentrieren und schickte Leni los.
Die bretterte im Tiefflug die Wiese hoch, über den Feldweg, weiter die Wiese hoch und weg war sie. Allerdings nicht lang, denn sie hatte scheinbar problemlos gefunden und war auf dem Rückweg. WOW!
Fand wohl auch Leni und raste genauso schnell rein wie vorher raus. Die abfallende Wiese auf dem Weg zu mir tat den Rest und Leni wurde immer schneller statt langsamer. *MIST* dachte ich mir, *brems-brems-breeeems!!!*

Ausweichen oder stehenbleiben? Stehenblieben! *Rumms* hing mir Leni mitsamt dem Dummy in den Beinen - autschn!
Dass das Abzüge in der B-Note gibt war mir schon in dem Moment klar und das war natürlich ein bisschen schade, denn das Mark vorher war wirklich ganz großes Kino.

Naja, setze ich Leni halt mal bei Stefan in den Theorieunterrricht, dann kann sie mit Geschwindigkeit : 10 x Geschwindigkeit : 10 vielleicht auch was anfangen ;)

 

Für diese erste Aufgabe bekamen wir

 

--> 11 Punkte

 

Ohne große Wartezeit ging es direkt weiter in den Wald zu den

 

Aufgaben 2 und 3 bei Rainer Scesny

 

Der Hund wurde beim Steward abgesetzt und man ging zunächst alleine zum Richter, Aufgabe wurde erklärt, der Hund abgerufen und man durfte sich in einem bestimmten Radius selbst positionieren.

Zuerst fand ein hörbares, aber nicht sichtbares Treiben hinter den eingekreisten Bäumen statt. Danach schoss der Helfer H und warf Markierung M1, ein weiterer Schuß und M2 fiel. Auf einmalige Freigabe sollten die beiden Marks gearbeitet werden. Reihenfolge durfte selbst gewählt werden.

Wenn beide Marks drin waren, gab es eine weitere Freigabe und das Blind wurde gearbeitet. Schwierigkeit natürlich der schmale Korridor, in dem der Hund in Sicht war. Wenn Hund weg, dann weg.

Die beiden Marks wurden als Aufgabe 2 gewertet, das Blind als Aufgabe 3.

 

Ich setzte Leni ab, die musste sich noch einmal kurz schütteln (war vorher im Waldtümpel), saß aber dann problemlos.
Rainer erklärte mir die Aufgaben, die Blindauslegerin winkte von ganz hinten nach vorne um die Stelle anzuzeigen. Rainer erklärte die Marks und ich sah zu wie die Auslegerin nach links verschwand. Verdammt, so hatten wir nicht gewettet - war ja aber eigentlich klar ;) Ich suchte verweifelt nach einem Anhaltspunkt da hinten.
Ich durfte Leni dann rufen und die Aufgaben ging los, Rainer begann das Treiben mit "Hopp-hopp-hopp". Obwohl er schräg hinter ihr stand zuckte Leni garnicht sondern sah gebannt nach vorne, wo die Geräuschkulisse weiterging. Als beide Marks lagen bekam ich die Freigabe.

"Aääh sorry, welches Mark zuerst?"
Vor lauter Geglotze zur Blindstelle hab ich echt nicht mehr zugehört, ohhh man.

 

"Du darfst wählen, nur das, auf das Du schickst, das will ich dann auch haben".

 

Alles klar, ich entschied mich, mit der zuletzt gefallenen, also der rechten Markierung, zu beginnen. Die komplette Aufgabe 2 dauerte dann ungefähr eineinhalb Minuten, raus-rein-raus-rein, und die Marks waren eingesammelt.

 

Anschließend gab es nochmal eine Freigabe für das Blind. Während ich Leni auf die Schneise konzentrierte überlegete ich schon dauernd: pushen oder stoppen!?
Ich schickte und überlegte einen Tick zu lang, so dass pushen ausschied, weil Leni schon in den Bewuchs der alten Fallstelle verschwunden war. Blieb also nur noch die Option zu stoppen, nachdem man den Hund da wieder draußen hatte *lalala*
Leni kam recht schnell wieder in Sicht, ich stoppte sie und schickte nach hinten. Sie ging gerade in die Tiefe auf einmal war sie weg. Oha, offensichtlich eine kleine Senke im Waldboden. Da sie im verschwinden noch gut in der Schneise unterwegs war, rief ich ihr nochmal ein "voran" hinterher. Und schon tauchte sie da wieder auf, wo ich mir irgendwas gemerkt hatte, ich hab keinen Schimmer mehr, was es war ;)
Suchenpfiff, Dummy drin :)

Für Aufgabe 2 gab es

--> 20 Punkte

 

für Aufgabe 3

--> 17 Punkte

 

Wir gingen weiter zu

 

 

Aufgabe 4 bei Betty Schwieren

 

Hier gab es für uns eine kurze Wartezeit und während dieser warf die Aufgabe schon ihre Schatten voraus. Eigentlich lass ich mich ja lieber überraschen, aber da wie Wartezone direkt neben dem Weiher war und überall diskutiert wurde, schaute ich dann doch mal bei einem Starter zu.

 

Startpunkt war auf einem Schotterweg, Blick auf einen schmäler werdenen Weiher mit viel Bewuchs im Wasser und am Ufer und schräg links einer Insel.

Zuerst warf Helfer H1 die Markierung M1; Fallstelle etwas von der Insel verdeckt, aber deutliches Platsch zu sehen/hören. Danach warf Helfer H2 vom hinteren Ufer die Markierung M2 nach vorne.

Die Reihenfolge durfte selbst gewählt werden; nachdem man seine Entscheidung mitgeteilt hatte, durfte man schicken.

Entfernungen: M1 ca. 60m, M2 ca. 75m-80m.

 

Hm... machbar, aber nicht ohne. Zumal der Wind an diesem Tag dauernd wechselte. Mal war es komplett windstill, mal kam er in Böen von links, mal wieder mehr von rechts.

Ich hatte nach dem Zusehen schon ein erstes Bauchgefühl, wollte aber spontan entscheiden.

 

Wir traten also an, ich leinte Leni ab, und die Markierungen fielen ins Wasser. Die linke kam ziemlich weit in den Weiher geflogen, die rechte verschwand mit einem großen "Platsch" im Bewuchs. Ich schaute kurz, ob Leni sie auf dem Schirm hatte und entschied mich dann, meinem Bauchgefühl zu folgen. Das sagte mir, dass rechts zuerst die bessere Wahl wäre. Zum einen, weil es die zuletzt geworfene Markierung war, zum anderen, weil es die weitere war. Und zu guter letzt, weil ich mir sehr sicher war, dass Leni wahrscheinlich auf dem Weg zur rechten Markierung etwa auf der Hälfte der Strecke, an einer kleinen "Ufernase" anlanden, oder zumindest am Ufer entlang gehen würde. Somit wäre die Gefahr, dass sie tatsächlich nach links abdrehen würde oder gar Wind kriegen würde, sehr gering.

Also nannte ich Betty die rechte Markierung und bekam die Freigabe. Ich drehte Leni ein, konzentrierte sie lang nach rechts und schickte sie. Sie schwamm los und landete tatsächlich an, wie ich vermutet hatte. Sie war dann kurz um die Ecke verschwunden, um auf Höhe vom Bewuchs wieder ins Wasser zu gehen und auf den Punkt zu picken. Prima. Leni nahm exakt den gleichen Rückweg und ich hatte das Dummy in der Hand.

Nun die linke Markierung. Wieder konzenrtierte ich Leni und sie schwamm die ersten etwa 20 Meter auch schön schräg nach links. Dann wurde sie ganz langsam, aber ganz sicher immer gerader und ich sah ihr gaaaanz entspannt und völlig regungslos dabei zu. In einer Mischung aus Untätigkeit und Hoffnung lies ich sie machen. Leni schwimmt ja sehr ruhig, es wäre also genug Zeit gewesen, die Hirnzellen zu sortieren und einzugreifen, aber nein, ich lies sie schwimmen. Sonne, Wasser, Hundchen plantscht vor sich hin *hach* isses nicht schön!?
Nein, isses nicht, denn ehe ich aus meinem Delirium wieder erwachte, war Leni schnurstraks zur alten Fallstelle rechts unterwegs.

Man hätte eventuell drauf kommen können, dass es ein schwieriges Unterfangen wäre, eine etwa 80m entfernt im Wasser stehende/hopsende Leni gute 15-20m über offenes Wasser nach links zu schicken. Aber jetzt war das Kind schon im Brunnen, also der Hund schon schon da hinten, jetzt war es die letzte Chance.

Mit viiiiel viel Hängen und Würgen hatte ich es letztlich geschafft und Leni nach links gebracht, wo das Mark schon etwas abgetrieben war, sie es aber dann doch finden konnte. Letztlich war das Dummy drin, aber schön war anders. Ganz anders.


Durch nichts zu erklären und auch durch nichts zu entschuldigen. Ich habe mir und vorallem aber Leni das Leben unnötig schwer gemacht, indem ich einfach zugesehen habe, statt gleich vorne, als sich das Drama angekündigt hatte, einzugreifen und sie links auf die Insel zu schicken.

Sonnenbrand im Gehirn?? Maybe...

 

Auch Betty blieb nur noch anzumerken "Führen und nicht Hoffen!!!"

 

Nun ja, das wird mir nicht mehr passieren, das ist sicher.

 

Es blieben noch

 

--> 11 Punkte

 

Als letzte Aufgabe des Tages ging es für uns praktisch nur einen Weiher weiter, zu

 

Aufgabe 5 bei Stefano Martinoli

 

Nachdem die Starter der F am Vormittag durch waren hatte Stefano schon in etwa durchklingen lassen, was er in O sehen wollen wird. Er hatte mehrere Optionen und ich war schon recht gespannt, welche es denn geworden wäre. Es wurde die hier:

 

Der Helfer H stand auf einer Landzunge des gegenüberligenden Ufers und warf die Markierung M auf eine kleine Insel vor sich; danach ging er 2-3m und schoss nach hinten in Richtung Blind B. Das Blind lag ein paar Meter hinter dem Uferrand.

Auf Freigabe war das Mark zu arbeiten, danach selbständig das Blind.

 

Wir hatten nur einen Starter vor uns, waren also relativ zügig dran. Ich bekam die Aufgabe vom Steward erklärt und leinte Leni ab.

 

Das Mark wurde auf die Insel geworfen und ich bekam die Freigabe. Leni steuerte ziemlich gerade auf die vordere Kante der Insel zu, ungefähr da muss das Mark runter sein, genau gesehen hab ich es durch den Bewuchs nicht. Offensichtlich kam Leni auf der falschen Windseite raus, denn sie sucht kurz, fand aber dann.

Alsi sie zurück war durfte ich selbstständig aufs Blind schicken. Morgens an anderer Stelle bei der F war im Uferbewuchs nach einigen Hunden schon einen richtige Autobahn Richtung Blind zu sehen, das war hier nicht der Fall. Hier sah der Bewuchs eher so nach 24-spurigem amerikanischen Autobahnkreuz aus. Es schien also, dass noch nicht viele Hunde den direkten Weg genommen hatten.

Ich konzentrierte Leni möglichst lange auf das gegenüberliegende Ufer und schickte sie los. Nach den ersten geraden Metern nahm auch Leni den Zubringer nach links zur Insel. Ich schaffte es tatsächlich genauso schnell zu reagieren und stoppte sie um sie direkt mit der rechten Hand nach hinten zu schicken. Sie verlies den flachen Bereich und schwamm los um nach kurzer Schwimmstrecke wieder enormen Zug nach links zu entwickeln - nächste Ausfahrt: Landzunge!

Ich wog kurz ab und entschied mich, jetzt bei der letzten Aufgabe nicht mehr zu pokern, und nicht zu riskieren Leni mit wirrem handling garnicht erst nach drüben zu bekommen. Also lies ich sie anlanden, und schickte wieder mit der rechten Hand nach hinten. Sie ging die Landzunge hoch und lief am Ufer dann ein Stück links. Letztlich mein Glück, denn am Übergang von Landzunge zu Ufer war der Bewuchs so dicht, dass sie mich nicht gesehen hätte. So konnte ich sie stoppen und sie stand genau zwischen zwei Bäumen mit Blick zu mir. Jetzt noch einmal sauber rechts und es würde genügen um Wind zu bekommen.

Bingo, Leni lief schnurgrade bis unter den gekennzeichneten Baum und fand das Dummy.

 

Somit waren für diesen Tag alle Dummies drin *yesss*

Die Erklärung zum Punktabzug konnte ich mir selber liefern, nachdem ich sie bei der F schon mehrfach bei Stefano gehört hatte: Wenn er ein Blind über Wasser arbeiten lässt, dann will er lining übers Wasser sehen und nicht *von-hinten-durch-die-Brust-ins-Auge*, sprich kein Gewürge über Land.

Stefano hat unsere Arbeit letztlich noch mit

 

 

--> 16 Punkten

 

bewertet.

 

Erstmal zufrieden darüber, dass wir unseren zweiten Workingtest in der Open überhaupt bestanden hatten, freute ich mich dann umso mehr, als ich erfahren habe, dass wir mit 75/100 Punkten einen guten 6. Platz erreicht haben, und dass wir vorallem einer von nur 8 Startern waren, die Open bestanden haben (teilgenommen hatten 24 Starter).

 

Grundsätzlich war ich auch mit Leni mal wieder voll zufrieden, wenn ich halt jetzt nur die Hälfte der Konstanz von meinem Hund an den Tag legen würde, dann... aber nein, dass wäre ja dann schon fast unheimlich ;)

Fazit: Auch Bavarian Lions Cup Vol. 3 konnten wir erfolgreich abschließen, Leni bekommt nen Keks, Frauchen geht ne Runde nachsitzen und wir kommen wieder, keine Frage :)
Danke an Rainer und Sabine für die Sonderleitung und Danke vorallem an Sabine und Klaus, dass wir dieses tolle Gelände mit all seinen Facetten mal wieder nutzen durften. Schön wars bei Euch :)

Kommentare: 0 (Diskussion geschlossen)
    Es sind noch keine Einträge vorhanden.