Thüringer Workingtest 2015

Letzten Samstag machte ich mich zum ersten Mal auf zu einem Workingtest im Osten. Naja, von uns aus gesehen nicht ganz Osten, eher viel Norden und dann ein bisschen Osten ;)
Jedenfalls ging es ins Nachbarbundesland zum Thüringer Workingtest und da die Temperaturen es endlich wieder zugelassen haben, hatte ich Paula auch dabei.


Im Gelände angekommen war die Offene Klasse noch in den Aufgaben und so dauerte es erstmal. Und es dauerte und dauerte und dauerte. Nach über drei Stunden Wartezeit war Leni dann eigentlich müde genug um eine ausgiebige Runde zu schlafen. Aber mit schlafen war erstmal nix, denn es ging dann tatsächlich los.


Wir hatten die Startnummer 22 und waren in der zweiten Gruppe eingeteilt. Wir starteten mit

Aufgabe 3 bei Mario Hickethier

 

Startpunkt "S" auf einer abfallenden Wiese, Blick nach unten.

Von oben nach unten sah das Gelände wie folgt aus:
Wiese, horizontale Geländekante, Wiese, dichter Bewuchs (Brennesseln, Disteln) übergehend in einen Graben, kleiner ausgetrockneter Weiher, Übergang in den Wald.

Links neben dem ausgetrockneten Weiher stehen ein Schütze und ein Werfer "W". Der Werfer wirft nach dem ersten Schuss das Mark "M1" von unten nach oben.

Es landet von oben gesehen hinter der Kante und vor dem dichten Bewuchs in der Wiese.


Direkt danach der nächste Schuss und "M2" fällt nach hinten in den Bereich des ausgetrockneten Weihers. Die Dummies lagen ziemlich genau in einer Linie.

Nach einmaliger Freigabe soll zuerst M1 geholt werden, dann M2.


Schwierigkeit: Wenn der Hund M1 nicht auf dem Schirm, nicht gleich gefunden hatte oder sonstwie im Graben verschwand, konnte man den Hund erst wieder sehen, wenn er im Bereich des ausgetrockneten Weihers war. Dort war das Dummy für die Hunde dann direkt zu sehen oder in der Nase.


Leider ist das Gelände auf dem Bild nicht in der ganzen Schwierigkeit zu erkennen aber ich hatte am Ende des langen Tages einfach keine Lust mehr, den Hang runter und komplett wieder hoch zu kraxeln;)

 

"Huch, das ist aber verdammt eng da unten" war mein erster Gedanke beim Zuschauen. Ich stellte mich also schon darauf ein, dass ich Leni hier im Zweifel schnell helfen müsste.

 

Am Startpunkt angekommen sah alles dann sich mehr ganz so dramatisch aus wie von oben auf dem Hang, aber dennoch war nicht viel Spielraum in dem man seinen Hund auch sehen konnte.

 

Ich leinte ab und beide Markierungen flogen. Leni hatte beide schön beobachtet und ich schickte sie los.
Leni ging ein paar Meter grade raus, macht dann aber einen groooßen Bogen nach rechts weg um die Geländekante rum. Warum? Keine Ahnung.
Aber immerhin war ihr bewusst, wo die Ideallinie war, denn die suchte sie sich ganz schnell selber wieder. Nur halt leider wegen dem Schlenkerer von rechts kommend, damit mit dem Wind im Rücken und ohne Chance das Dummy im Gras zu orten.
Sie war dann zwischenzeitlich wieder richtig unterwegs, nur halt jetzt Richtung Bewuchs und Graben - Alarmstufe rot!
Ich stoppte sie und Leni drehte sich wie gewohnt auch sofort um

"Ja?"

"Tüt-tüt, tüt-tüt" --> doppelt hält ja bekanntlich besser ;)
Leni tat wie verlangt und kam wieder nach oben in den Bereich der Fallstelle *uff*.

Dann brauchte es nur noch einen Suchenpfiff und das Dummy war drin.

Da ich mir nicht sicher war, ob Leni die Fallstelle vom zweiten Dummy noch wusste, entschied ich mich, sie voran zu schicken und zur Sicherheit über den Graben zu pushen, damit ich sie unten dann wieder sehen konnte wenn ich helfen musste.
Zur Abwechslung mal ein Plan von mir, der aufging, Leni düste nach unten und *schwupp* mit all dem Schwung links vom Weiher an den Helfern vorbei ins Gebüsch. Irgendwo in diesem Bereich hatte die O vorher Blinds liegen, aber Leni ließ sich trotzdem erstmal davon überzeugen, da wieder rauszukommen.
Ich schickte sie nach rechts und sie ging auch, aber erneut mit starken Zug nach hinten. Ich holte sie also wieder nach vorne und gab ihr dann den Suchenpfiff. Genau in dem Moment entdeckte sie das Dummy und schnappte es sich mit einem Mäuselsprung.

 

Insgesamt gab das für uns

 

--> 16 Punkte

 

 

Wir blieben in der gleichen Wartezone und als die Aufgabe umgestellt war ging es weiter mit

 

Aufgabe 4 bei Mario Hickethier

 

Startpunkt auf der gleichen Wiese wie vorher, nur weiter unten und schräg zum Hang.

Blick auf die seitlich abfallende Wiese, einen Feldweg, danach wieder Wiese nach links übergehend in höheren Bewuchs, den Graben von vorher und dann Wald.

Vom Startpunkt (die drei Personen auf dem Bild) diagonal nach unten stehen zwei Helfer (roter Kreis) auf dem Weg.

 

Die Helfer bewegen sich auf dem Feldweg nach hinten und geben dabei in Richtung Waldrand drei Schüsse ab. Nachdem die Helfer an ihrer Endposition angekommen sind, soll nach Freigabe aus einem vorher beschriebenen Suchengebiet (weiße Markierung) ein Dummy geholt werden. Drei Dummies lagen im Gebiet

Ich leinte Leni ab und das Treiben begann. Nach dem letzten Schuss dauerte es noch eine ganze Zeit bis die Helfer ihre Endposition erreicht hatten und wir die Freigabe bekamen.
Ich richtete Leni zum Suchenbereich aus und sie flitzte eine diagonale Bilderbuchline nach unten ins Gebiet. Dort gab ich das Suchenkommando und sie fing an zu suchen. Erwartungsgemäß hielt sie sich ziemlich links am Waldrand im hohen Bewuchs. Als die den einen Baum passierte, der die hintere Begrenzung darstellte, holte ich sie zurück ins Gebiet und gab erneut ein Suchenkommando.

Während sie suchte fiel in der Aufgabe bei Anja nebenan ein deutlich hörbarer Schuss. Leni blieb stehen sah mich an, sah sich um und nahm die Suche wieder auf. Kurz danach war das Dummy dann auch gefunden und Leni kam wieder mit Vollspeed nach oben geschossen. Und sie wurde einfach nicht langsamer, irgendwie... so garnicht... und dann 3... 2... 1... -zoing- durfte ich als Bremse herhalten *autsch*
Sie hielt das Dummy dabei wenigstens schön fest und gab es mir danach noch ordentlich in die Hand, verrücktes Huhn ;)

 

Dafür gab Mario uns

 

--> 18 Punkte.

 

 

Da die Gruppen jetzt tauschen mussten und sich eine längere Pause ankündigte, nahm ich Paula mit in die Wartezone und Leni durfte im Auto ein bisschen die Augen zu machen. Danach traten wir an zu


Aufgabe 2 bei Anja Helber


Startpunkt mit Blick auf eine abfallende Wiese mit unterschiedlich hohem Bewuchs. Rechts ein Waldrand mit großen Büschen, links vom Startpunkt verläuft eine Kante und hinter der ein Feldweg nach unten.

Zuerst wirft der Werfer "W1" das Mark "M1" und verlässt dann seinen Platz und geht nach oben weg. Währenddessen schießt "W2" und wirft das Mark "M2" von sich aus nach oben in Richtung des Gespanns. Das Mark landet im hohen Bewuchs bestehend aus Disteln und Kletten. Der Werfer ist für den Hund kaum zu sehen, die Fallstelle auch nicht.

Zuerst soll M2 geholt werden. Schwierigkeit: wenn der Hund hinter der Kante auf dem Feldweg unterwegs war und nicht direkt zu M2 ist, dann konnte man ihn erst sehr spät wieder sehen und eingreifen.

Ich wurde schon im Vorfeld von Peter gewarnt, dass der Helfer auf der Wiese den Platz verlässt und nahm mir deshalb vor, mir diese Fallstelle mit irgendeiner Hilfe zu merken.

Nachdem ich abgeleint hatte, ging es los und das Mark flog mitten in die große grüne Fläche. Mein Blick wanderte nach hinten und am Waldrand stand genau dahinter ein dunkelgrüner kleiner Busch, wenigstens etwas.

Das zweite Mark fiel und ich bekam die Freigabe. Leni ging direkt nach links über die Kante und den Weg nach unten. Anja stieg hinterher um sie zu sehen und ich ging auf die Zehenspitzen. Leni machte keine Anstalten zu M1 zu gehen, sondern verschwand zielstrebig im Bewuchs um gleich danach wieder mit dem Dummy rauszukommen *juhuuuu*

Ich richtete sie dann zu M1 aus und sie flog die Kante nach unten genau in den Fallbereich. Zwischenzeitlich hatte es mal wieder angefangen zu regnen und der Wind lies nach. Leni blieb aber erstmal eine ganz Weile um den Fallbereich herum und suchte schön selbstständig. Ich hatte zwar den Busch in der Verlängerung immer im Blick, aber die Tiefe konnte ich beim besten Willen nicht mehr einschätzen. Da Leni immernoch fleißig suchte, lies ich sie machen.

Irgendwann entschied sie dann, die Suche nach links auszudehnen und ging über die Fahrspur in der Wiese. Zeit einzugreifen, denn dort war definitiv nichts.

 

Ich stoppte Leni und schickte sie rechts. Wieder im von mir etwa gemerkten Fallbereich gab ich den Suchenpfiff und Leni fand sofort.

 

Anja sagte mir hinterher, dass ich viel früher hätte helfen müssen als Leni ständig um die Fallstelle gesucht hatte.

Mit dieser Aussage war und bin ich eigentlich so nicht d'accord, denn Leni hat das in meinen Augen prima gemacht. Sie ist schön klein im Bereich geblieben, hat alles selbstständig abgesucht und versucht mit dem Wind zu arbeiten. Mit dem einsetzenden Regen und dem wenigen Wind war es für sie sicher in dem Moment auch schwerer als für die Hunde vorher, die trockneres Gras und guten Wind hatten.
Außerdem war ja die Tiefe der Fallstelle mein Problem, was hätte es denn geholfen, wenn ich sie z.B. dauernd vor dem Dummy hätte suchen lassen!?
Dass es am Ende so aussah als könnte ich sie perfekt auf die Fallstelle einweisen war eigentlich mehr oder weniger Zufall, denn ich geb zu, ich hätte das Dummy weiter hinter vermutet ;)

 

Egal, ich war eigentlich recht zufrieden und wir bekamen

 

 

--> 16 Punkte.

 

 

Nachdem es anschließend kurz nochmal richtig geschüttet hat und ich mit den Mädels ins Auto geflüchtet bin, lies der Regen zum Glück wieder nach. Mit einer jetzt doch arg müden Leni ging ich dann zur letzten Aufgabe des Tages,

 

Aufgabe 1 bei Anja Helber

 

Zweieraufgabe. Das Team mit der niedrigeren Nummer rechts, das mit der höheren links vom Richter.

Die Gepanne stehen auf der Wiese mit Blick nach oben auf einen Feldweg und dahinter einen Streifen mit höherem Bewuchs und Büschen. Dort findet von rechts nach links ein Treiben statt. Es fallen einige Dummies in den Bewuchs, aber auch die Dummies "1" und "2" in Richtung der Gespanne auf den Feldweg. Distanz zum Weg vielleicht 6-7 Meter.

Nachdem die Treiber links ruhig stehenbleiben sollen die Hundeführer sich absprechen und dann loslaufen. Jeder Hundeführer holt das Dummy vor sich, die Hunde bleiben sitzen.


Anschließend drehen sich die Gespanne um und blicken dann auf eine abfallende Wiese mit unterschiedlich hohem Gras.

Mittig vor den Gepannen steht ein Schütze in der Wiese, der zuerst nach links schießt und weit nach links in die Wiese wirft, dann schießt er nach rechts und wirft ebenfalls weit nach rechts in die Wiese.

Der linke Hund soll das rechte Dummy holen, der rechte dann das linke. Es erfolgt vor jedem Dummy eine Freigabe und danach wird getauscht.

 

Wir arbeiteten diese Aufgabe zusammen mit Kay und seinem Flat Luan, der die höhere Startnummer hatte. Leni und ich standen also rechts von Anja Helber und das Treiben ging los.
Die beiden Dummies flogen vor uns auf den Weg und Leni beobachtete alles ganz genau.
Als die Treiber in der Ecke standen schaute ich zu Kay, der nickte mir zu, ich nickte auch und lief los.

Genau in dem Moment schaute ich nach unten. *ACHDUSCHANDE*
"Leni, sitz"

Leni guckte etwas konsterniert, setzte sich aber sofort hin.
Ich Rindvieh - anders kann man es kaum sagen - hatte doch tatsächlich vor lauter Absprache und gemeinsam loslaufen vergessen, meinem Hund zu sagen, dass er sitzenbleiben soll. Und Leni dachte halt, dass der Walk-Up jetzt losgeht wenn's Frauchen läuft.

Ich ging weiter, holte das Dummy und hätte es mir am liebsten mal ans Hirn geknallt, vielleicht hätte das geholfen ;)

 

Mit der Unwissenheit darüber, ob wir eine Null hatten oder nicht, drehten wir uns um und die Doppelmarkierungen fielen. Wir bekamen die Freigabe die rechte Markierung zu holen und Leni legte eine Punktlandung hin.
Danach arbeitete Luan das linke Dummy und wir tauschten. Leni bleib schön ruhig sitzen als Luan arbeitete um dann beim linken Dummy erneut perfekt in den Fallbereich zu steuern und sofort zu finden. Das war richtig genial anzusehen und Anja sagte danach auch, dass wir die beste Paarung dieser Aufgabe waren.

 

Richtig freuen konnte ich mich in dem Moment aber noch nicht, denn dieses Damoklesschwert der Null schwebte ja noch über uns.
Zaghaft fragte ich bei Anja nach, die mir sagte, dass es keine Null sei, weil mein Hund auf keinen Fall einspringen wollte, aber das ich es halt verbockt hätte. Sie würde mir dafür 3 Punkte abziehen. *puhhhh* okay, nicht schön aber verschmerzbar.
Danach zeigte sie mir noch ihren Punktezettel für's Doppelmark und darauf stand: "20".
Tja, Leni hatte es mal wieder rausgerissen. Einerseits fand ich das weltklasse, andererseits haben mich die doofen 3 Punkte dann umso mehr geärgert.

 

Naja, es war schon passiert und nicht mehr zu ändern.

Nachdem nach der vierten Aufgabe Schluss war, nahm ich die beiden Mädels nochmal mit und lief eine große Runde ums Gelände. Ich machte meine Aufgabenfotos und die Mädels gaben nochmal Gas. Wo Leni immer dann doch immer wieder diese Energie hernimmt ist mir schleierhaft...

Zurück beim Auto war schon allgemeine Aufbruchstimmung, es wurde zusammengepackt, die ersten fuhren los.
Ich entscheid mich auch, die Hunde einzupacken und zum Suchenlokal zu fahren. Ich war müde, es wurde kühl und ich hatte langsam Hunger, also schloss ich mich den anderen an und fuhr.

 

Nachdem ich dann endlich was im Magen hatte, hörte ich, dass wir mal wieder ins Stechen gemusst hätten, nur leider war ich nicht mehr da. Klar, ich saß ja im Suchenlokal ;)
Hm... schon wieder Stechen?? Damit hätte ich nicht wirklich gerechnet, so kann's gehen!

Am Ende wurden wir - ohne Stechen - für Platz 4 aufgerufen mit 67/80 Punkten. Der punktgleiche Mitstarter war anwesend und hätte stechen können, deshalb wurde ihm Platz 3 zuerkannt.

 

So wirklich geärgert habe ich mich darüber dann eigentlich garnicht mehr, denn Platz 4 ist ein super Ergebnis und im Nachhinein gesehen hatte ich ganz alleine uns in der letzten Aufgabe um eine direkte Platzierung gebracht. Also was soll's, wir haben ja schon ein paar *hihihi*

 

Nach einem langen anstrengenden Tag machten wir uns dann wieder auf den Heimweg, leider fast durchgehend begleitet von strömendem Regen gemischt mit einzelnen heftigen Platzregen  :(

 

Fazit Thüringer Workingtest: Wahnsinnsgelände, aus dem man meiner Meinung nach noch einiges mehr hätte rausholen können und leider insgesamt vom Ablauf eine ziemlich zähe Angelegenheit. Ob wir nächstes Jahr wiederkommen? Schau mer mal, ist ja noch lang hing ;)

 

 

 

 

Wir verabschieden uns damit genauso aus der F, wie wir gekommen sind, nämlich mit einem vierten Platz. Was dazwischen lag hätte ich im Leben nicht zu träumen gewagt - Platz 2, Platz 3 und schließlich sogar Platz 1 - irgendwie noch immer nicht ganz real.

 

Leni hat dieses Jahr so konstant und verlässlich gearbeitet, dass es für uns Zeit wird weiterzuziehen zu neuen Herausforderungen und die werden wir nächstes Jahr in der Offenen Klasse sicher finden.

Aber was immer für Herausforderungen es sein werden, wir meistern sie zusammen und ich freu mich drauf!

 

 

Jetzt fiebern wir erstmal DEM Event des Jahres entgegen, dem DRC-Workingtestfinale im Saarland. Am 10./11.10. ist es soweit - ich werde berichten :)

 

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