1. DogWhistler Weihnachtsworkingtest

Das Motto dieses Tages hätte auch lauten können "Ein Auto, dass nicht fährt, das ist sein Geld nicht wert!" Danke an dieser Stelle an Petra, der Spruch ist jetzt in mein Hirn eingebrannt ;)
Aber von vorne.
Nachdem wir uns im Oktober nach dem Rems-Murr-Cup aus der Anfängerklasse verabschiedet hatten, war der interne Weihnachtsworkingtest von Rainer Kern, Sandra Ziegler und André Pfannstiel die perfekte Gelegenheit, erste Gehversuche in der F zu starten, bevor wir uns an einen offiziellen Workingtest wagen.
Also machten Leni und ich uns am 07.12. auf nach Hilpoltstein/Unterrödel, wo ein tolles Gelände für diese Veranstaltung zur Verfügung gestellt wurde.

 

Schon kurz nachdem wir losfuhren hörte ich ein ziemlich lautes Klackern von einem der hinteren Reifen. Ich ging davon aus, dass ich einen Stein im Reifen hatte und hielt an der nächsten Möglichkeit an, um nachzuschauen. Nichts zu sehen. Also fuhr ich weiter. Das Klackern blieb. Ich fuhr ab und sah nochmals nach - nichts. Da ich noch ausreichend Zeit hatte, zuckelte ich langsam das restliche Stück Autobahn entlang, es klackerte weiter. Ich entschied mich, ein drittes Mal anzuhalten und nachzusehen und da war sie, eine große Schraube mitten auf der Lauffläche meines rechten Hinterrads. Shit.
Nachdem die Schraube bombenfest saß und mein Reifen keine Luft verlor, fuhr ich letzten paar Kilometer zum Treffpunkt. Gut angekommen meldete ich uns an und zog die Startnummer 3 in der ersten Gruppe.

 

Unserer ersten beiden Aufgaben bestritten wir bei Sandra Ziegler.

 

Aufgabe 1 Der Helfer stand zunächst an der vom Startpunkt aus rechten Position und warf eine bequakte Markierung über einen schmalen Wassergraben auf die dahinterliegende Wiese. Danach ging der Helfer von rechts nach links und bequakte ein Blind. Sandra wies darauf hin, dass dort mehrere Dummies lagen und sie nur eins davon möchte. Entfernung zum Mark ca. 40-50m, zum Blind ca. 30m. Nach einmaliger Freigabe sollte zuerst das Blind und anschließend das Mark geholt werden.

Nachdem das Mark gefallen war, richtete ich Leni auf das Blind aus und schickte sie. Das war reine Formsache, raus, pick, rein. Ging gut los :)

Auch das Mark machte keine größeren Probleme, Leni entschied sich gegen einen Sprung über den Graben und lief durch, suchte auf der anderen Seite kurz und kam auch durch den Graben wieder zurück. Die Tatsache, dass sie bis zum Bauch nass war, lies schließen, dass der Graben doch nicht soooo flach war, wie er aussah.

Hier sei erwähnt, dass Anke die gleiche Erfahrung mit dem Graben gemacht hat, allerdings selber ;) - Danke, dass wir wieder Deine Grafiken nutzen dürfen.

Jedenfalls waren wir damit fertig und es gab

 

--> 20 Punkte

 

Nach der Abgabe ging es direkt weiter zu

 

Aufgabe 2

Man sollte den Hund frei bei Fuß nehmen. Wir drehten uns um 180° und gingen gemeinsam mit Sandra ein Stück die Wiese entlang, während sie die nächste Aufgabe erklärte. Es fiel eine Doppelmarkierung (ohne Schuss, nur Geräusch). Zuerst M1 auf die Wiese hinter dem Wassergraben, dann M2 auf die Wiese vor uns. Man sollte ansagen, welche man zuerst holen wollte und durfte die Marks dann nach einmaliger Freigabe abarbeiten.

Während die Dummies bequakt wurden und M1 in der Luft war, hallte von irgendeiner anderen Aufgabe ein Schuss und Leni schaute kurz zur Seite, aber rechtzeitig wieder nach vorne um das Dummy fallen zu sehen *puh*

Als beide Dummies lagen stand ich da und wartete auf meine Freigabe.

"Alex???"

"Ja?"

"Welches zuerst?"
"Achsoo, ups, äh M2!"

Gesagt, getan, das war eine Punktlandung und schon war Leni wieder da.

Danach schickte ich sie auf M1. Diesmal entschied sie sich, den Graben mit einem Sprung zu nehmen. Das ging nur so mittelgut, sie landete mit den Hinterbeinen im Wasser und donnerte mit der Brust am Ausstieg auf. Autsch. Sie strampelte sich hoch und musste dann etwas länger suchen. Da sie aber im Fallbereich war, lies ich sie machen. Schließlich fand sie das Dummy, ging erst langsam am Bach entlang und hatte plötzlich einen Plan - die Brücke! Sie zündete den Turbo und raste auf der anderen Seite zurück, über die Brücke und zu mir. Die hatte eindeutig keinen Bock mehr auf nasse Füße ;)
Dafür gab es dann natürlich Abzüge, so dass uns am Ende noch


--> 18 Punkte


blieben.

 

 

Ich legte Leni wieder trocken und wir marschierten weiter zu den zwei Aufgaben von André Pfannstiel. Da es sich hier ein bisschen zog blieb genug Zeit für netten Wartezonenplausch.

Anschließend traten wir mit Claudia Müller und ihrer Emma an zu

 

Aufgabe 3

Walk-Up mit zwei Teams mit jeweils einem Mark (sehr kurz geworfen) und einem beschossenen Blind in einem Graben. André lief zwischen den Teams mit. Walk on… Blind wurde beschossen. Walk on… Schuss, Markierung. Zuerst holte ein Team das Mark, danach das andere Team das Blind. Die Entfernung etwa je 40m.

André erklärte noch, wo das Blind lag und gab den Hinweis, den Hund nicht zu früh zu stoppen und nicht aus dem Graben rauszulassen.

Wir marschierten los, Leni und ich als "T2" rechts von André, Emma und Claudia als "T1" links. Lenis Fußarbeit war tadellos.

Emma sollte zuerst das Mark holen und das dauert auch ungefähr genauso lang, wie diese Zeilen hier, raus, rein, fertig. Danach schickte ich Leni auf das Blind. Ich stoppte sie, wo ich vermutet hatte, dass wir richtig wären und schickte sie nach rechts in die Suche. Sie checkte den Graben, da war aber nix, also probierte sie es auf der Wiese vorm Graben. Stopp, Suche rechts. Gleiches Spiel. Ich weiß nicht mehr wie oft ich Leni in meiner gestigen Umnachtung letztlich falsch in den Graben geschickt hatte, aber es war oft. Und sie hat sich immer schön stoppen und wieder reinschicken lassen. Irgendwann dämmerte mir dann, dass wir so nicht weiterkommen. In dem Moment murmelt André "...und ich sag noch, stoppt eure Hunde nicht zu früh". Shit. Okay, anderer Versuch: Stopp, Back, Stopp, Suche rechts. Und schwupp verschwand Leni im Graben, suchte und fand auch prompt recht schnell.

Ich habe nichts zur meiner Verteidigung zu sagen, den Titel "Handlingsvollpfosten des Tages " hatte ich sicher. Es blieben noch gnädige

 

--> 15 Punkte

für einen guten Hund und ein Frauchen mit Totalausfall *schäm*

 

Nach dieser kleinen Darbietung drehten wir uns wieder um und es ging direkt weiter mit

 

Aufgabe 4

Wir liefen wieder rechts von André und sollten jetzt zuerst das Mark holen. Wie bei der Aufgabe vorher gab es Fußarbeit, es wurde zuerst das Blind beschossen, Fußarbeit, dann das Mark. In dem Moment als der Schuss vom Mark fiel, wurde mir auch klar, wo der Hall bei Sandras Aufgabe herkam, der Schuss hallte rechts von uns ziemlich stark aus dem Wald. Leni guckte zwar auch kurz nach rechts, aber ich war mir sicher, dass sie das Dummy gesehen hatte. Es fiel ziemlich grade vor die Helferin mitten in die Wiese.
Nach Freigabe schicke ich sie und sie überläuft das Dummy.

Ich hatte mir für diesen Tag vorgenommen, Leni nicht einzuweisen, wenn einigermaßen im Fallbereich war und auch keine Fragen zu beantworten.
Leni kreiselte sich auf der Wiese hinter dem Dummy einen Wolf. Ich lies sie machen, es war scheinbar extrem schwer Wind zu bekommen, aber sie suchte schön. Wäre sie Richtung Blind gedriftet hätte ich eingegriffen, aber die Gefahr bestand nicht wirklich. Dafür eine andere. Und die hab zu 99% ich mit meinem versauten Handling vorher zu verantworten. Leni suchte immernoch, fand nicht und fragte schließlich. Ich hielt mich eisern an mein Vorhaben, nicht zu antworten und Leni nahm die Suche gleich wieder auf. Endlich kam sie dann ein bisschen weiter nach vorne und fand das Dummy.
Das war nicht unbedingt schön, aber wichtig, nicht dass der kleine Hund noch lernt, dass ihm bei Prüfungen immer geholfen wird ;)

Hier gab es für uns dann auch

 

--> 15 Punkte

 

 

Emma holte noch fix das Blind rein und damit waren wir fertig und wanderten weiter zu den letzten zwei Aufgaben bei Rainer Kern. Es ging wirklich alles sehr zügig voran, nicht mal unsere "Workingtest-Banane" hatten wir bisher geschafft und auch in der nächsten Wartezone blieb keine Gelegenheit dazu.

 

Aufgabe 5

Diese Aufgabe bestand aus einer Markierung und einem beschossenen Blind. Der Helfer (H) stand auf der Wiese und warf die Markierung (M) in einen mit Altgras und Bäumen bewachsenen Graben; danach schoss der Helfer in Richtung Blind, welches an einer Waldecke lag. Nach Freigabe sollte zuerst das Mark geholt werden und anschließend ohne weitere Freigabe das Blind. Entfernung zum Mark ca. 40m; zum Blind ca. 70m.

Wir nehmen Aufstellung, der Schuss fällt, das Dummy fliiiieeeeeegt.... und landet in etwa 4-5 Meter Höhe mitten im Baum. Leni glotzt ins Leere und ich stelle fest "könnte schwer werden". Rainer lies mich nochmal umdrehen und weggehen. Ich hätte auch den nächsten Starter vorlassen dürfen, aber eigentlich war für Leni alles gut zu sehen und es ja nicht so, dass sie es aus dem Training nicht schon kennt dass mal ein Dummy im Baum verschwindet und der Wurf wiederholt werden muss *pfeif*

Also drehten wir eine Runde und fingen nochmal von vorne an.
Diesmal flog das Dummy schön Richtung Altgras und landete genau am Übergang zwischen Wiese und Altgras. Ich war gespannt, aber Leni hatte alles auf dem Schirm, flitzte los, wurde kurz vorm Altgras langsamer, Nase runter, Dummy drin. Yeah!
Danach ging es ans Blind. Ich schicke Leni los und sie geht schön raus. Da sie direkt rechts am Helfer mit der großen Dummytasche vorbei muss, pushe ich sie. Sie schaltet prompt einen Gang zu, driftet aber leicht nach links. Zwischenzeitlich war mein Handlerhirn dann hellwach und ich entschied mich, gleich einzugreifen, bevor ich hinten irgendwelche Graben-Rüber-Aktionen starten müsste. Ich stoppe Leni, und schicke sie schräge back nach rechts hinten weiter. Sie geht schön und bekommt am Graben angekommen den Suchenpfiff. Kurze Suche, Dummy drin.

Im Nachhinhein hätte ich sicher garnicht pushen müssen, aber ich wollte auf keinen Fall riskieren, dass Leni auf dem Weg zum Blind Bekanntschaft mit der Dummytasche vom Helfer macht ;)

Wir bekamen

--> 18 Punkte

 

Direkt im Anschluss gab es dann noch

 

Aufgabe 6

Man drehte sich herum und blickte auf einen kleinen Wall, auf dem ein Weg entlangführte. Unten am Wall befand sich ein schmaler Altgrasstreifen. Vor uns in ca. 10 Metern Entfernung prangte ein rotes Bändchen im Altgras. Irgendwo zwischen diesem Bändchen und der weiter links befindlichen Brücke befand sich ein Blind im Altgras. Die Hunde sollten auf gar keinen Fall über den Wall gehen.

Hier gibt es eigentlich garnicht viel zu erzählen, ich versuchte Leni so auszurichten, dass sie bei geradem Lining in der Mitte des Streifens rauskommen würde. Das hat prima geklappt, ich setze den Suchenpfiff, Leni sucht sich eifrig ein Stück nach hinten und findet :)

 

--> 20 Punkte

 

 

Damit waren wir fertig und hatten unseren ersten F-Start absolviert. Ohne Null, dass stand fest und war definitiv Grund zur Freude. Munter plaudernd liefen wir mit dem Rest der Gruppe zum Auto. Dort war dann schnell Schluss mit der guten Laune, es bot sich nämlich dieses Bild:

Das war's mit dem Reifen :( :(


Nochmal ganz herzlichen Dank an all die lieben Angebote, mir den Reifen zu wechseln oder mich irgendwo hinzufahren.

 

Da ich keinen Ersatzreifen hatte, blieb mir nur noch, den ADAC zu rufen. Nachdem es aber erst Mittag war und ich mich als Helfer in der O gemeldet hatte, packte ich Leni ins Auto und ging erstmal zur Scheune, wo eine Top-Verpflegung wartete und der Ofen uns kräftig einheizte.

Anschließend half ich noch bei Sandras O-Aufgabe. Eigentlich hatte ich mich beharrlich geweigert, Dummies zu werfen, aber da nun eben noch ein Werfer gebraucht wurde, lies ich mich überreden. Das Dummy musste ja auch "nur" über den Graben geworfen werden. Also versuchte ich es. Und es klappte erstaunlich gut, alle Dummies landeten gut sichtbar drüben. Uff.

O-Hunden zuzusehen ist immer eine spannende Sache, wir bekamen schöne Hundearbeit zu sehen an diesem Nachmittag und Sandras Aufgaben waren, wie alle Aufgaben an diesem Tag, keine Zirkusnummern, sondern nette Aufgaben mit humanen Distanzen.

 

Nachdem die sechs O-Starter durch waren, lief ich zum Auto um den ADAC zu rufen. Als ich der netten Dame am Telefon meine Lebensgeschichte erzählt hatte "... haben Sie Anbauten am Auto? Welche Farbe hat das Auto? Sind sie alleine? Welche Rasse ist der Hund?" erklärte sie mir, dass innerhalb der nächsten 60 Minuten jemand käme und dass der Fahrer 10 Minuten vorher anrufen würde. Fein. Ich lies Leni nochmal eine Runde laufen und ging wieder zur Scheune. Kaum angekommen und was gegessen rauschte auch schon der gelbe Engel den Weg entlang. Anruf 10 Minuten vorher? Fehlanzeige! Also Beine in Hand. Als alle Formalitäten erledigt waren, ging es mit dem Abschlepper nach Hause. In so einem LKW meint man ja sowieso schon immer, man läuft über die Autobahn, aber die gefühlten 30 Grad im Führerhaus in Kombination mit penetrantem Vanilleduftbaum und den zig Schichten, die ich an diesem Tag anhatte, machten die ganze Fahrt irgendwie deutlich zäher, als sie eh schon war.

Irgendwann konnte ich nicht anders und riss das Fenster auf.

"Isses zu warm??" fragte mich der Fahrer.

"Bisschen" *SchweißvonderStirnwisch* "Ich bin ja jetzt schon seit 9 Uhr da draußen unterwegs, da hat man natürlich ein paar Schichten an..."

"Seit 9 Uhr? Am Sonntag? FREIWILLIG????"

"Ääääh - Ja :)"

Obwohl er selber einen Hund hat, hielt sich sein Verständnis irgendwie in Grenzen. Komisch.

 

Letztlich sind wir dann gut daheim angekommen und der Reifen konnte am nächsten Tag zum Glück repariert werden :)

Damit verpassten wir aber leider auch das abschließende gemeinsame Essen und die Siegerehrung. Hinterher habe ich erfahren, dass wir mit supertollen 106/120 Punkten hinter Peter und Claudia Müller den 3. Platz gemacht haben. Das hätte ich jetzt beim ersten F-Start so nicht erwartet, umso mehr freu ich mich :)

Danke Renate, dass Du meine Sachen mitgenommen hast und Danke an Doris Feulner und Manuela Kern für die tolle Organisation und natürlich an Sandra, Rainer und André für die schönen Aufgaben.

Es war ein wirklich gelunger Abschluss der Saison, die Stimmung war spitze und wir hoffen, dass der 1. Weihnachtsworkingtest dieser Art nicht der letzte war.

 

Jetzt gehen wir in die Winterpause und ICH arbeite dran, dass das mit dem Handling noch alles ein bisschen sicherer wird ;)

Kommentare: 1 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Mo (Samstag, 13 Dezember 2014 12:07)

    Liebe Alex,
    ich bewundere deine Gelassenheit da einfach mal "fix" nen WT zu laufen und das dann auch noch mit so nettem Ergebnis.

    Herzlichen Glückwunsch.
    Vllt. bringt Santa ja das passende WT-Ersatzrad für die kommenden Jahre ;)