Am 09.05.2014 machten wir uns mit den beiden Mädels auf nach Kärnten ins Hotel Streklhof. Soweit für uns ja nichts ungewöhnliches, aber diesmal stand für Leni und mich der erste offizielle Workingtest auf dem Programm.
Am Hotel angekommen stellte ich erstmal fest, dass die Vegetation in Kärnten genauso weit war wie bei uns - logisch eigentlich, hat Kärnten doch mit am meisten Sonnenstunden pro Jahr in ganz
Österreich ;).
Das Workingtest-Gelände befindet sich direkt unterhalb des Hotels auf weitläufigen, hügeligen Wiesen, die teilweise höher waren als mancher Hund. Dass hier gutes markieren gefragt sein würde war
mir spätestens klar als ich vom Balkon ein bisschen dem Open Dummytrial zugeschaut hatte. Nun denn...
Samstag Mittag um 12:30 Uhr ging es mit einer kurzen Begrüßung auf der Hotelterrasse los, danach marschierten Leni und ich mit 51 anderen Teams ins Gelände. Der Himmel war strahlend blau, fast keine Wolken zu sehen, nur ein leichtes Lüftchen war zu spüren. Perfektes Wetter - nur leider nicht unbedingt für einen Workingtest *hmpf*
Wir hatten Startnummer 65 und begannen mit Aufgabe 3 bei Stefano Martinoli.
Mitten in der Wiese, ohne jeglichen Schatten bezogen wir unseren Platz in der Wartezone.
Stefano Martinoli rief die erste Startnummer auf und das Richten begann. Ich legte Leni ab und wanderte in die Zuschauerzone um einen kleinen Blick vom Geschehen zu erhaschen. Das hätte ich mal
besser gelassen, denn ich musste direkt mitansehen, wie vor mir zwei Nuller vergeben wurden :(
Leni lag in der prallen Sonne und hechelte schon wie blöd. Als ich mich grade mit meinem Hocker so postiert hatte, dass sie unter mir ein bisschen Schatten fand hieß es hinter mir "Nummer 65!!"
*schluck*.
Wir traten an zu folgender Aufgabe:
Wir stehen als "S/S1" am Hang mit Blick auf eine abfallende Wiese und im Anschluss den Wald.
Stefano erklärt, dass ein Mark fallen wird und alle weiteren Erklärungen folgen werden. Er bittet den Hund abzuleinen und das Mark fällt aus der rechten oberen Ecke der Wiese in den flachen
Bereich unterhalb des Hangs.
Stefano fuchtelt mit seinem kleinen Block vor meiner Nase rum und meint "That was too easy for us. Come with me!" Es folgt ein 30 Meter Walk-Up quer zum Hang. Leni geht brav durch das hohe Gras
Fuß und ist schön aufmerksam. Auf Stefanos Zeichen fällt am Waldrand ein Schuss, wir bleiben stehen. Es passiert: nix! Er fuchtelt wieder mit dem Block und erklärt, dass etwa 5 Meter rechts von
der Schützin am Rand vor dem Wald ein Blind läge, das jetzt geholt werden soll.
Ich richte Leni aus, schicke voran und sie semmelt den Hang runter. Unten wo der Hang in die flache Wiese übergeht nimmt sie die Nase nach unten. Ich stoppe sie und schicke back. Leni tut wie
verlangt und verschwindet mit Vollspeed im Wald. Keine Chance mehr für mich rechtzeitig zu stoppen. Ich hole die per Doppelpfiff zurück und stoppe sie als sie wieder am Rand der Wiese auftaucht.
Ich schicke nach links, Leni geht nach links und arbeitet sich langsam an die Stelle mit dem Blind. Nocheinmal stoppe ich sie und gebe den Suchenpfiff links und schon war das Dummy drin.
Nach Abgabe des Dummies hies es von Stefano erneut "Come with me!" und es folgte ein weiterer Walk-Up von ca 5-7 Metern. Danach sollten wir das Memory holen.
Hier muss ich sagen, dass Leni und ich gleichermaßen versagt haben. Ich dachte eigentlich, ich hätte mir die Stelle gut eingeprägt, aber dem war leider nicht so. Ich guckte auf eine einzige grüne
Fläche aus Gras und hatte wenn überhaupt nur eine grobe Idee von der Fallstelle - Mist aber auch :(
Ich schicke Leni voran, sie geht lange schräg den Hang entlang, driftet dann aber ab in die flache Wiese und Richtung Wald. Kommentar vor Stefano "There is nothing in there, get the dog out!"
Jahahaaaa, weiß ich ja selber *hmpf* Also Doppelpfiff, Leni kommt wieder aus dem Wald, stoppen, rechts. Während ich in der nächsten gefühlten Ewigkeit Leni zielgerichtet immer an Fallstelle/Wind
vorbei quer durch die Walachei schicke, warte ich eigentlich nur drauf, dass Stefano sagt, ich soll sie zurückholen.
Aber nein, er sagte "Bad memory of the handler, but keep going, you're getting there!" Alles klar, also weitermachen.
Leni war zwischenzeitlich wieder am Hang unterwegs und die Stelle schien mir mit meinem bad memory endlich genau richtig um sie links runter an die Fallstelle zu bekommen. Also stoppe ich sie und
schicke links, Leni hechelt sich den Hang runter, ich gebe den Suchenpfiff und sie findet. Auf dem Rückweg verliert Leni vor lauter Hecheln und gleichzeitig den Hang hochrasen das Dummy beim
Versuch einer Korrektur, nimmt es aber sofort wieder auf. Ich dachte, das war's jetzt, aber Stefano meinte "Don't worry!!!" Puh, endlich dieses verflixte Dummy in den Händen.
Ich habe Stefano noch erklärt, dass das heute hier mein erster Workingtest ist und er meinte nur "Ohhh, how lucky you are to start your first Workingtest with me!!" Naja - alles eine Frage der
Betrachtung würde ich sagen ;)
Wir packten unsere Sachen und zogen weiter,
--> 12 Punkte konnten wir uns noch erkämpfen.
Als nächstes geht es für uns zu Aufgabe 4 bei John Castle. Da in der Wartezone noch einige Teams vor uns dran sind gönne ich Leni eine Abkühlung im Weiher. Der blieb den ganzen Nachmittag über für alle frei zugänglich, es gab keine Wasseraufgabe. Kaum abgeleint stürzt sich Leni ins Wasser und dreht erstmal ein paar Runden. Die Abkühlung tat ihr sichtlich gut.
Zurück in der Wartezone mussten wir mit ansehen wie vor uns wiederum ein Team mit Null Punkten ausschied. Trägt immens zur Beruhigung bei sowas :(
Als wir an der Reihe waren bot sich uns folgendes Bild:
Wir stehen schräg an einer Wiese, die rechts und geradeaus im Wald endet. John weist uns auf einen weißen Busch am Waldrand hin. Etwa fünf Meter davor liegt ein Blind. Seitlich daneben am Waldrand steht ein Schütze und beschießt das Blind. Die Wiese wird in der Mitte höher, der Fallbereich des Blinds ist laut John aber niedriges Gras. Die Distanz betrug etwa 60-70 Meter.
Ich leine Leni ab, der Schuss fällt, wir bekommen die Freigabe zum schicken. Ich richte Leni aus und schicke sie voran. Nach den Erfahrungen beim Blind von Stefano hatte ich mich schon auf pushen
oder stoppen im Bereich des höheren Bewuchses eingestellt. War aber nicht nötig. Leni rast in Richtung Fallstelle, ein Suchenpfiff, Nase runter, Dummy in der Schnute und mit Vollspeed zu mir. WOW
:)
Das waren glatte --> 20 Punkte für uns :) :)
Wir ziehen weiter zu Aufgabe 1 bei Roddy Forbes. Am Weiher darf Leni noch einmal kurz schwimmen gehen, danach richten wir uns in der Wartezone ein.
Anschließend ging es so weiter:
Wir stehen auf einer Wiese die vor uns abfällt, von einem Graben (ohne Wasser) durchzogen wird und dann wieder ansteigt.
Rechts von der Wiese verläuft ein Schotterweg, dort steht der Helfer. Der Helfer quakt, schießt und wirft eine Markierung in die Wiese hinter den Graben, Distanz ca. 60 Meter.
Das quaken des Helfers war hier wirklich sehr praktisch, denn links von dieser Aufgabe befand sich die Wartezone der nächsten Aufgabe und die Hunde sollten ja nach Möglichkeit schon mitbekommen, dass gleich eine Markierung fällt. Bei einem Hund vor uns wurde das quaken vergessen und prompt guckte der Hund in der Wartezone umher und bekam nichts mit. Der Richter hatte das bemerkt, rief dem Schützen zu "Dog hasn't marked!" und der Starter durfte sich nochmal umdrehen, ein paar Meter weggehen und dann nochmal von vorne anfangen.
Leni hat alles mitbekommen, gut markiert und nach Freigabe darf ich sie schicken. Sie rennt los, rennt durch den Graben und rennt mit Karacho übers Mark. Diesmal hatte ich zum Glück gut markiert, also stoppe ich direkt und hole sie per Doppelpfiff zurück. Ein paar Meter kam sie vor zu mir, dann hatte sie schon Wind, fand das Dummy und kam zurück.
Einen Punkt Abzug gab es für die kleine Hilfe, das hieß es blieben noch
--> 19 Punkte für uns :)
Danach machten wir uns auf den Weg zur letzten Aufgabe für diesen Tag, Aufgabe 2 bei Les McLean.
Hier hieß es dann erstmal warten, warten, warten und nochmal warten. Irgendwie hatte sich hier ein ziemlicher Stau gebildet und es dauerte über 1,5 Stunden bis überhaupt der erste Starter unserer Gruppe an der Reihe war.
Leni und ich hatten das mit der Positionierung zwecks Schatten mittlerweile gut raus, es zogen dann aber zum Glück auch ein paar Wolken auf. Als der letzte Starter der Gruppe vor uns dann endlich
an der Reihe war lag Leni im Gras und schlief tief und fest - supi.
Ich holte sie aus ihren Träumen und ging nochmal mit ihr ans Wasser um die Lebensgeister wieder zu wecken. Hat funktioniert. Noch ein bisschen durch die Wiesen getobt, gelöst, eine Runde Fuß und
sie war wieder fit und im Arbeitsmodus.
Wir gingen zum Richter, vor uns zum letzten Mal für den Tag eine große Wiese, von links nach rechts abfallend, rechts grenzt der Wald an. Links oberhalb der Wiese war die Wartezone von Aufgabe 3.
Es fiel zunächst ein Schuss und das Mark M2 wurde vor dem Waldrand in hohen Bewuchs geworfen. Distanz ca. 50 Meter. Ich merke mir ein kleines Bäumchen im Fallbereich.
Danach lies der Richter genügend Zeit sich zu drehen bevor M1 beschossen und geworfen wurde.
Leni drehte sich schön am Fuß mit, drehte sich einen kleinen Tick zu weit und guckte in die Wartezone oberhalb von uns. Mit einem kleinen Fingerzeig deutete ich ihr den Werfer an und sie
korrigiert sich schnell zurück an mein Bein.
Dann fällt der Schuss, der Werfer wirft von hinter einem kleinen Hügel nach vorne vor den Hügel, Distanz ca. 70 Meter. Kurzer Blick in die Wiese: Wind = Null.
Nach Freigabe schicke ich Leni, sie startet durch, hat im Fallbereich kurz die Nase unten, aber im hohen Gras ohne Wind keine Chance und rennt weiter bis sie hinter dem Hügel verschwindet.
Doppelpfiff von mir - nichts. Nächster Doppelpfiff - nichts. Noch ein Doppelpfiff - Leni taucht wieder auf der Kuppe des Hügels auf und schaut zu mir. Während ich grade noch überlege, ob die
Position schon reichen würde um Leni mit dem Suchenpfiff nach vorne zu holen macht Les hinter mir leise "tüt-tüt". Gut, also noch ein Doppelpfiff, Leni kommt vielleicht zwei Meter in meine
Richtung, Suchenpfiff und sie findet.
Danach ausrichten auf M2. Da es hinter der Fallstelle mit Brennesseln und ähnlich ekligem Bewuchs in den Wald ging war ich mir eigentlich recht sicher, dass Leni da diesmal nicht freiwillig drin
verschwinden würde.
Aber meistens kommt es ja bekanntlich anders...
Ich schicke Leni voran, sie hält schön das Lining und klinkt sich kurz vor der Fallstelle in eine der unzähligen Schneisen ein. Damit kommt sie windtechnisch genau hinter dem Dummy an UND verschwindet in den Brennesseln im Wald. Huch!?! Das war neu! Doppelpfiff und sie kommt wieder raus, bewegt sich direkt am Waldrand, also aus meiner Sicht hinter dem Dummy. Darin lag dann auch das Problem, denn ohne Wind nutzten mir auch rüberschicken und der Suchenpfiff nichts. Leni suchte nun rechts von der Fallstelle den Waldrand ab. In einem günstigen Moment kann ich sie stoppen, einen Tick nach vorne holen und nach links schicken. Sie nähert sich meinem gemerkten Baum und mit einem letzten Suchenpfiff für den Tag ist auch dieses Dummy drin.
Am Ende bleiben für uns noch --> 14 Punkte.
Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes fertig für diesen Tag und machen uns auf den Weg zurück zur Hotelterasse und auf's Zimmer wo uns Paula und Stefan schon erwarteten.
Leni konnte sich ein bisschen erholen, und da es bei Aufgabe 3 noch etwas länger gedauert hatte durfte Paula mit mir an den Weiher und nun auch endlich ein paar Dummies retten :)
Anschließend holte ich Leni wieder, machte es mir mit den Mädels auf der Wiese am Pool im Schatten eines Baumes bequem und hoffte inständig, dass es kein Stechen geben würde, damit ich bald aus
den verschwitzten Klamotten käme. Gab es auch nicht, wie ein paar Minuten zu vernehmen war. Super, also Startnummer abgeben und auf die Ergebnisse warten.
Nachdem alle Richter die Urkunden unterzeichnet hatten ging es an die Verkündung. Von 52 Startern konnten nur 25 den heutigen Workingtest bestehen - uff. Umso größer war jetzt schon meine Freude ohne Null durchgekommen zu sein. Mit 65 von 80 Punkten landen wir schließlich auf einem schönen 12. Platz und bestehen unseren ersten Workingtest mit dem Prädikat "sehr gut".
Ich bin sehr stolz aufs Lenerl und freue mich über unser gute Leistung an diesem Tag!
Die nächsten Tage am Streklhof haben wir es dann gemütlich angehen lassen, nutzten die Zeit um noch ein bisschen bei der Offenen Klasse am Sonntag zuzuschauen, ausgiebig zu shoppen und einfach
ein bisschen zu relaxen.
Es waren wie immer sehr erholsame und schöne Tage in diesem tollen Hotel, das diesmal ein besonderes Lob verdient hat, denn der Retriever-Ausnahmezustand über drei Tage am Stück wurde von Marlies
und ihrer Crew mit Bravour und zur vollen Zufriedenheit aller Gäste bewältigt. Hut ab!
In diesem Sinne: vielen Dank für alles, wir kommen wieder, keine Frage! :) :)
Hier geht es direkt zur Ergebnisliste der Klasse L.